Geschichte des Vereins

1979 erfolgte die offizielle Gründung des „Verein zur Förderung der Volksmusik Gemünden a.Main e.V.“ Die Geschichte des Vereins reicht aber viel weiter zurück:

Katholische Jugendkapelle

Das freie musikalische Leben kam in den Jahren 1939 – 1945 immer mehr zum Erliegen. Die aktiven Musiker zog man nach und nach zum Kriegsdienst ein. Die potentiellen Nachwuchsmusiker verpflichtete der NS-Staat zu seinen Jugendorganisationen. Deren Übungen fanden grundsätzlich während der üblichen Gottesdienstzeiten statt. Um den Kindern und Heranwachsenden eine Alternative zu den Parteiorganisationen der NSDAP zu bieten, gründete Pfarrer Burkhard Ruf 1943 die „Katholische Jugendkapelle Gemünden“.

Bereits die Beschaffung der Musikinstrumente gestaltete sich schwierig. Dank seiner Beziehungen zum Stift Haug in Würzburg konnten nach und nach 40 – 50 Instrumente organisiert werden. Georg Gumpp erklärte sich bereit, diese einzeln auf dem Rückweg von seiner Arbeitsstätte in Würzburg nach Gemünden zu schaffen.

Der Eifer bei den Jungmusikern war groß. So konnte bereits Weihnachten 1943 der erste Auftritt erfolgen. Dies blieb auch einem hohen SS-Funktionär nicht verborgen, der die Jungmusiker für Aufmärsche des Jungvolkes verpflichten wollte. Pfarrer Ruf hatte seine Schützlinge für diesen Fall aber bereits mit einer Ausrede präpariert.

Der Bombardierung Gemündens am 25.03.1945 fielen viele Instrumente zum Opfer und die regelmäßigen Musikproben kamen zum Erliegen. Aber bereits kurz nach dem Kriegsende hatte Pfarrer Ruf in Artur Krutsch einen versierten Musiker für seine Schützlinge gefunden. Die Not war allerdings groß und den jungen Musikern fehlte die Kraft zum Musizieren. Pfarrer Ruf organisierte deshalb bei seinen Amtskollegen im Umkreis zum jeweiligen Kirchweihtag kleine Standkonzerte. Die Geistlichen sorgten dann für eine ordentliche Verpflegung bei den örtlichen Landwirten.

Leider wechselten die Akteure bereits nach kurzer Zeit und der Elan der ersten Jahre ermüdete. Auf den musikalischen Leiter Artur Krutsch folgte Karl Imhof und auf Pfarrer Ruf 1948 Kaplan Edgar Dinkel.

Kolpingkapelle

Kurz nach Gründung der Kolpingfamilie 1951 integrierte sich die Katholische Jugendkapelle Gemünden in diese. Das 10-jährige Jubiläum im neu gebauten Kolpinghaus sowie Konzerte und Ausflüge nach Aschaffenburg und Heidelberg erzeugten neue Begeisterung. Aber bereits einige Jahre später zerfiel diese Formation. Karl Imhof gründete eine unabhängige Kapelle. Zurück blieben im wesentlichen nur die Musiker der Familie Schäfer.

Bläservereinigung Gemünden

Der neue Pfarrer Oswald Müller versuchte deshalb so schnell wie möglich eine neue Musikkapelle zu formieren. Im Berufsmusiker Willy Feser fand er den richtigen Mann für diese Aufgabe.

Es herrschte aber immer noch ein Mangel an Instrumenten. Das notwendige Kapital konnte nur durch bezahlte Musikauftritte beschafft werden. Daher gründete Willy Feser 1955 die „Bläservereinigung Gemünden GbR“. Diese war so erfolgreich, dass sie 1957, als einzige Kapelle aus dem Bistum Würzburg, die Weihe von Bischof Josef Stangl umrahmen durfte.

1958 übertrug Willy Feser die Leitung der Bläservereinigung Gemünden an Albin Schäfer.

Mit der Auflösung der Kapelle Karl Imhof übernahm die Bläservereinigung Gemünden 1964 die musikalische Umrahmung des Kirchweih- und Heimafestes in Gemünden.

Tanzkapelle Albin Schäfer

Mitte der fünfziger Jahre wurde der Ruf nach einer reinen Tanzkapelle immer lauter. Aus den Reihen der Bläservereinigung Gemünden und externen Musikern aus Waizenbach gründete daher Albin Schäfer 1957 ein Sextett (Gruppe von 6 Musikern). Neben den örtlichen Veranstaltungen, führten musikalische Reisen mit der Volkstanzgruppe Gemünden 1960 nach Schweden und mit dem Kreisjugendring 1962 nach Berlin.

1966 übernahm schließlich der Schlagzeuger Karlheinz Nickola die Tanzkapelle und gestaltete sie zu einer reinen Beat-Band um.

Kapelle Albin Schäfer

Zur Finanzierung des neu entstandenen Minigolfplatzes und des Bootsverleihs führte der Fremdenverkehrsverein das Kirchweih- und Heimatfest in Gemünden ab 1969 in Eigenregie durch. Ohne Unterstützung der örtlichen Musiker war dieses Unternehmen aber nicht machbar.

Die Bläservereinigung Gemünden wurde deshalb zur Kapelle Albin Schäfer umfirmiert und das Musikprogramm auf moderne Bierzelt- und Tanzmusik umgestellt. Passend dazu kleidete sich die Kapelle neu ein.

Die Räume im Kolpinghaus reichten für das immer größer werdende Inventar nicht mehr aus. Neue Räume fanden sich in den Seitengebäuden des Huttenschlosses. Diese boten auch endlich die Möglichkeit den Musikernachwuchs auszubilden. Unter der Schirmherrschaft des Fremdenverkehrsvereins gründete sich 1975 die Jugendkapelle, aus der 3 Jahre später die Fischertrachtenkapelle hervorging.

  • Katholische Jugendkapelle Gemünden bei der Erstkommunion in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 1944
    Katholische Jugendkapelle Gemünden bei der Erstkommunion in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 1944

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Verein zur Förderung der Volksmusik e.V.

Das Interesse der Jugendlichen an einer Musikausbildung nahm Ende der 1970er-Jahre enorm zu. Leider lehnte die Stadt Gemünden damals noch die Gründung einer Musikschule aufgrund der hohen Kosten ab. 1979 war daher der Zeitpunkt für die Gründung des „Verein zur Förderung der Volksmusik Gemünden a.Main e.V.“ , kurz VFV Gemünden, gekommen.

Neben der Fischertrachtenkapelle entstanden ein Akkordeonensemble, ein Mandolinenorchester und eine Blockflötengruppe. Wenige Jahre später kamen noch die Stimmungskapelle „Die Wolperdinger“ (sic), die Rockband „Master Mind“ und die Big-Band hinzu. Letztere gestaltete musikalisch über mehrere Jahre das Bundesäppelwoifest in Hanau.

1980 präsentierte der Verein sich mit einem Tag der offenen Tür der breiten Öffentlichkeit. Die ehemaligen Musiker der Kapelle Karl Imhof bedankten sich für die Einladung mit der Übergabe von Noten und Instrumenten. Die früheren Dirigenten Artur Krutsch, Karl Imhof und Willy Feser ließen es sich nicht nehmen Alt- und Jungmusiker*innen bei einem gemeinsamen Standkonzert zu dirigieren.

Für die Finanzierung von Instrumenten, technischer Ausrüstung und nicht zuletzt der historisch verbürgten Fischertracht benötigte der Verein jedoch erhebliche finanzielle Mittel. Diese konnten nur durch eigene Veranstaltungen aufgebracht werden. Der Verein errichtete dafür die Naturbühne im Innenhof der Scherenburg, die noch heute von den Scherenburgfestspielen genutzt wird. Die erste Veranstaltung fiel aber bereits dem Wetter zum Opfer. Mit Unterstützung der Stadt Gemünden sanierte der Verein deshalb den Burgkeller. Ab 1986 feierten die Musiker*innen dort das Bremserfest und den Tanz in den Mai.

Im gleichen Jahr teilte uns Bürgermeister Hans Michelbach auch mit, dass die Proberäume in den Seitengebäuden des Huttenschlosses künftig für das Unterfränkische Verkehrsmuseum benötigt wurden. Als Ersatz erhielten wir die ehemaligen Räume der Teestube in der Alten Volksschule. Diese befanden sich allerdings in einem sehr schlechten Zustand. Die Umbau- und Sanierungsarbeiten zogen sich 12 Monate hin. Mit Eigenleistungen wendete der Verein umgerechnet ca. 50.000 € auf.

  • Die Fischertrachtenkapelle des VFV 1980 in den Proberäumen im Huttenschloss
    Die Fischertrachtenkapelle des VFV 1980 in den Proberäumen im Huttenschloss

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Musikschule Gemünden

Die einzelnen Musikgruppen lösten sich im Lauf der Jahre auf, da die Jugendlichen beruflich wegzogen oder das Interesse an Volks- und Blasmusik verloren. Die 1986 gegründete Musikschule Gemünden teilte das gleiche Schicksal. Bürgermeister Hans Michelbach beauftragte 1992 daher Albin Schäfer die Musikschule neu aufzustellen. Mit Mathias Weis fand er einen kompetenten Leiter, der die Musikausbildung im Altlandkreis Gemünden erfolgreich weiterführen konnte. Die Blaskapelle übergab 1994 bei einem Konzert auf dem Kirchweih- und Heimatfest einen Dirigentenstab an Mathias Weis, als Symbol für die künftige Musikausbildung in der Stadt.

Fishermen’s Dixieband

1995 trafen sich einige Musiker*innen der ehemaligen Jugendkapelle um ihr Hobby gemeinsam wieder aufleben zu lassen. Etwas flotter und spritziger sollte es aber schon sein. Mit der Fishermen’s Dixieband fanden sie dann die richtige Mischung. Die Formation ist inzwischen gern gesehener Gast bei Dixie-Frühschoppen, Starkbieranstichen und Weinfesten. Einen Überblick über die vielfältigen Termine finden sie hier: Homepage Fishermen’s Dixieband

Im Oktober 2004 feierte der Verein im Kulturhaus Gemünden sein 25-jähriges Jubiläum. Viele ehemalige Musiker*innen und Vereinsmitglieder sahen sich nach vielen Jahren wieder und schwelgten in Erinnerungen. Zu diesem Anlass veröffentlichte der Film-Photo-Ton Museumsverein eine DVD mit vielen alten Aufnahmen und Videoclips.

Saitenmusik Gemünden

Immer wieder trugen Gemündener Bürgern*innen den Wunsch nach einer Saiten- bzw. Wirtshausmusik vor. 2006 gründete sich die Saitenmusik Gemünden aus größtenteils neuen Vereinsmitgliedern. Inzwischen ist sie aus dem musikalischen Leben Gemündens nicht mehr wegzudenken. Bekanntester Auftritt ist das jährliche Klein-Venedig-Fest.

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Chronik des Vereins zur Förderung der Volksmusik Gemünden a. Main e.V. ISBN 978-3-932737-11-4
Chronik des Vereins zur Förderung der Volksmusik Gemünden a. Main e.V. ISBN 978-3-932737-11-4